Aktuelles zur Mietpreisbremse, oder Conny & Co
AK Mietrecht und WEG
Am 7. Februar 2023 ging es um die Mietpreisbremse und die Legal-Tech-Firmen, die ein Geschäftsmodell daraus machen. Im Vorfeld war die Referentin noch etwas unsicher, ob wir da mit ollen Kamellen eventuell keinen Kanzleihund hinter dem Ofen vorlocken würden. Aber offenbar trafen wir mit dem Thema einen Nerv. Der Abend war selten gut besucht. Frau Hoeck-Eisenbach machte sich die Mühe, die ganze Sache chronologisch aufzuarbeiten – was zum Verständnis höchst hilfreich ist, so dass wir die Übersicht der interessierten anwaltlichen Öffentlichkeit zur Verfügung stellen möchten.
Johannes Hofele | Rechtsanwalt | Fachanwalt für Steuerrecht | Breiholdt und Partner Rechtsanwälte | Sprecher des Arbeitskreises Mietrecht und WEG im BAV
„Nach dem Willen des Bundesrats soll Mietwucher zukünftig leichter anerkannt und härter bestraft werden“
Zum Abschluss des Vortrags wies die Referentin auf den „Entwurf eines Gesetzes zur besseren Bekämpfung von Mietwucher“ (BT-Drucks. 20/1239) hin: Nach dem Willen des Bundesrats soll Mietwucher zukünftig leichter anerkannt und härter bestraft werden. Das soll der Fall sein, wenn die Wohnungsmiete in einem angespannten Wohnungsmarkt mehr als 20 Prozent über der ortsüblichen Miete liegt. Bisherige Anforderungen sollen wegfallen. MieterInnen müssten demnach z. B. keinen Nachweis des vergeblichen Bemühens um eine günstigere Wohnung erbringen. Auch die Tatbestandsvoraussetzungen des bewussten Ausnutzens einer Zwangslage soll entfallen. Der Bußgeldrahmen soll bis zu 100.000,– € gehen.
Das Thema berührt viele unterschiedliche Bereiche: Da ist die die ureigenste anwaltliche Tätigkeit in der Auseinandersetzung zwischen Mietern und Vermietern. Dass es erfolgreich sein kann, sich auf die Nichtigkeit einer Norm wegen Veröffentlichungsfehlern zu berufen, hat der Berichterstatter bisher nur bei Satzungen von kleineren Gemeinden erlebt, aber man lernt ja nie aus. Da wir mit unserer Arbeit in der Regel unseren Lebensunterhalt verdienen, muss sich die Anwaltschaft perspektivisch auch mehr mit den Entwicklungen auseinandersetzen, die durch die Rechtsdienstleister und auch durch Versicherungen angestoßen wurden. Denn diese Konkurrenz wird nicht mehr weggehen. Und das Mietrecht ist gerade in Berlin eben hochpolitisch. Daher entspann sich ein reger Austausch über die Erfahrungen und auch eine rege Diskussion über das Mietrecht in Berlin.