Editorial – Heft 10 / 2024

Liebe Leserinnen und Leser, herzlich willkommen im Berliner Anwaltsblatt

35 Jahre! Liebe Mitglieder, vor allen jene, die das Jahr 1989 noch nicht erlebt haben (es sind aktuell ca. 250 Kolleginnen und Kollegen): Als damals die Berliner Mauer fiel und die Teilung unserer Stadt beendet wurde, waren wir von Aufbruch – ich würde sagen: Euphorie – ergriffen. Ein Sieg der Demokratie in fast ganz Europa. Das Schlagwort vom „Ende der Geschichte“ machte die Runde.

Uwe Freyschmidt | Rechtsanwalt | Fachanwalt für Strafrecht | Vorsitzender des Berliner Anwaltsvereins

Heute scheint diese Euphorie verflogen zu sein. Viele sehen die Demokratie, von der Radbruch sagte, „dass nur sie geeignet ist, den Rechtsstaat zu sichern“, aus ganz unterschiedlichen Gründen wieder in Gefahr. So wird die Diskussion um den Begriff der Delegitimierung des Staates und seine etwaigen rechtlichen Folgen erbittert geführt. Kritiker halten dies für einen zu weitgehenden Eingriff in die Meinungsfreiheit, zahlreiche Prozesse zu diesem Thema werden ausgetragen. Und über alledem schwebt das Damoklesschwert eines Krieges in Europa, „in einer Größenordnung, wie wir ihn nur aus der Geschichte kennen“, so NATO-Generalsekretär Stoltenberg. Keine leichten Zeiten. Und dennoch: Wir, der Berliner Anwaltsverein, sehen uns auch weiterhin verpflichtet, Ihnen in unseren zahlreichen Veranstaltungen und im Berliner Anwaltsblatt ein vielfältiges Meinungsspektrum zu bieten und dafür zu sorgen, dass die rechtspolitischen Diskussionen zumindest in unserem Einflussbereich auf einer breiten und trittsicheren Grundlage geführt werden.

Zurück zum Mauerfall: Einer der Brennpunkte des Kalten Krieges war der Checkpoint Charlie, an dem die geopolitische Grenze die Friedrichstraße teilte. Hier ist heute besonders anschaulich nachvollziehbar, was die Berliner Mauer bedeutete. Der Künstler und Architekt Yadegar Asisi, bekannt für seine historischen Panoramen mit akribisch detailgetreuen Einblicken in die Historie Dresdens, Leipzigs, Pergamons oder in den Regenwald, führt uns in seinem Mauer-Panorama ins Kreuzberg der 80er-Jahre mit Blick auf die Berliner Mauer und den Grenzstreifen mit all seinen Schikanen. 35 Jahre, nachdem dieses Monster seinen Schrecken verlor, laden wir Sie und unsere internationalen Gäste hierhin ein:

Herbstempfang des Berliner Anwaltsvereins
Donnerstag, den 31. Oktober 2024
Asisi Panorama DIE MAUER am Checkpoint Charlie

Wer hat Angst vor dem Berliner Anwaltsessen? Ja, es ist ein festlicher Abend. Nein, Sie müssen nicht Smoking oder Abendkleid tragen (wir sind doch in Berlin!). Aber Sie dürfen es hier einmal, wenn Sie möchten! Ja, internationaler Austausch mit Gästen aus ganz Europa ist eines der Kernanliegen des Abends. Nein, Sie müssen dazu nicht Koreanisch, Ukrainisch oder Finnisch lernen. Ja, einige Reden setzen Impulse für Themen, die uns als Juristinnen und Juristen interessieren. In diesem Jahr:

Berliner Anwaltsessen
am Freitag, den 1. November 2024, um 19.00 Uhr
Dinner Speech:
„Scheitert die Digitalisierung am Datenschutz?“
Peter Schaar, Datenschutzexperte, Bundesbeauftragter
für den Datenschutz a.D.
Hotel Waldorf Astoria Berlin

Der Empfang ist wie in jedem Jahr ein Netzwerktreffen. Nein, es wird auch in diesem Jahr keine Fachtagung. Ja, es ist ein gesetztes Dinner, bei dem Sie Ihre Sitznachbarn entweder selbst ausgewählt haben oder neu kennenlernen und unsere gemeinsamen Themen besprechen können. Aber nein, es ist kein ganzer „gesetzter“ Abend, sondern der Empfang, das offene Dessert-Buffet und die Bar „danach“ sind ein ebenso starker und sehr kommunikativer Teil des Abends. Laden Sie doch einmal Ihre Kanzleikolleginnen und -kollegen mit ein – im Dezember wird’s ja doch wieder zu eng für das Kanzlei-Dinner!

Wir freuen uns auf Sie!

Heft 10 | 2024 | 73. Jahrgang