Gesichter im DAV-Netzwerk für Studierende JurFuture

Die Berliner Ansprechpartner im Gespräch mit Angélique Semmler

Liebe Frau Wenig, liebe Frau Kludssuweit, Sie waren beide bei dem Kick-Off-Event zu JurFuture dabei und haben sich direkt gemeldet, Teil der Workinggroup zu werden, die an und in JurFuture arbeiten möchte. Vielen Dank, dass Sie sich Zeit für einige Fragen des Berliner Anwaltsblatts nehmen!

Stellen Sie sich bitte beide kurz vor.

S. W.: Ich bin Siri Wenig, 20 Jahre alt und studiere nun im dritten Semester Jura an der Humboldt-Universität zu Berlin. Nebenbei engagiere ich mich in der Berliner Rechtszeitschrift als Redakteurin im Ressort Öffentliches Recht, baue eine Ortsgruppe für die neu gegründete Feminist Law Clinic hier in Berlin auf und bin auch bei den Jusos in Mitte aktiv. Das Engagement neben dem Studium hält mich wach und gibt mir unglaublich viel. Auch wenn es hin und wieder auch sehr anstrengend ist, ist der Mehrwert so groß, dass es sich auf jeden Fall lohnt.

A. K.: Ich heiße Alisa Kludssuweit und studiere Jura im siebten Semester an der Humboldt-Universität zu Berlin.

Angélique Semmler | Rechtsanwältin mit Schwerpunkt im Mietrecht und WEG | Coach für Jurist:innen | Regionalbeauftragte und Landesbeauftragte des FORUMs Junge Anwaltschaft für Berlin | Redaktionsmitglied des Berliner Anwaltsblatt

Was hat Sie dazu bewegt, bei JurFuture mitzumachen?

S. W.: Ich finde die Idee dieses Projekts wirklich toll. Da ich aus einer Familie komme, die bisher mit Jura wenig am Hut hatte, ist es für mich besonders wertvoll, Kontakt zu PraktikerInnen zu haben und mich mit Leuten über das Studium und eventuelle Berufswege austauschen zu können. Gerade in den ersten Semestern hat man so viele Fragen, bei denen man oft nicht weiß, wo man sie stellen soll. Das Projekt ermöglicht es, sehr niedrigschwellig Kontakte zu knüpfen, Fragen zu stellen und sich ein bisschen weniger verloren zu fühlen.

A. K.: Ich möchte mich schon seit einiger Zeit im Jurastudium engagieren, habe aber für mich persönlich noch nicht das richtige Projekt gefunden. Als ich dann von JurFuture erfahren habe und mir in der Auftaktveranstaltung die angenehme Atmosphäre besonders positiv aufgefallen ist, habe ich mich sofort wohlgefühlt und den Eindruck gewonnen, etwas nachhaltig für Studierende im Jurastudium erreichen zu können.

Was möchten Sie mit JurFuture für die Studierenden bewirken?

S. W.: Ich möchte eine Ansprechpartnerin sein für Leute, denen es genauso ging wie mir. Die relativ planlos ins Studium kommen und denen es an Kontakten fehlt, die ihnen helfen können. Ich hoffe, dass wir hier ein Netzwerk aufbauen, das den Studierenden ein Stück weit auch die Angst nehmen kann. Wie komme ich an ein Praktikum? Was kann ich nach dem Studium machen? Wie lerne ich am besten? Das sind alles Fragen, die sehr viel Druck ausüben können und bei denen es hilfreich sein kann, sich mit anderen auszutauschen und auch mit Leuten zu sprechen, die das schon hinter sich haben. Hierfür möchten wir ein Forum bieten.

A. K.: Ich möchte dabei helfen, eine Initiative aufzubauen, die für die Studierenden ein verlässlicher Ansprechpartner wird: in Fragen rund um das Jurastudium und was danach für Perspektiven entstehen können. Dabei würde ich mir wünschen, dass es auch um soziales Miteinander geht, sodass sich die Studierenden in einen offenen Austausch insbesondere über ihre persönlichen Schwierigkeiten im Studium begeben können.

Wie erleben Sie die Zusammenarbeit bei JurFuture?

S. W.: Bisher erlebe ich die Zusammenarbeit als sehr angenehm. Alle, mit denen ich in Kontakt war, haben total Lust auf das Projekt und sprudeln vor Ideen und Begeisterung. Das macht unglaublich viel Spaß. Besonders froh bin ich auch darüber, dass wir in Berlin gleich zwei Ansprechpartnerinnen sind und uns austauschen können und zusammen Projekte organisieren können. Auch die Tatsache, dass wir beide in unterschiedlichen Phasen unseres Studiums sind, ist, glaube ich, sehr förderlich für das Projekt.

A. K.: Ich stelle viel Engagement und Hilfsbereitschaft, sowohl unter uns Studierenden als auch bei den Anwälten und Anwältinnen des DAV fest.

Was wünschen Sie sich für die Studierenden allgemein?

S. W.: Mehr Transparenz. Wir struggeln alle und das ist komplett normal. Leider sind wir auch alle irgendwo Darsteller und wollen nach außen hin immer vorgeben, dass wir alles super hinkriegen, dabei ist es wahrscheinlich bei niemandem so, dass alles immer klappt. Rückschläge sind normal, Überforderung ist normal. Wichtig ist, dass man sich nicht entmutigen lässt, und das funktioniert am besten, wenn wir alle ehrlicher zueinander sind und auch über unsere Schwierigkeiten sprechen.

A. K.: Ein Studium, in dem sich keiner alleingelassen fühlt und, dass jeder – egal wie der persönliche Studienverlauf aussehen mag – immer das Gefühl bekommt, Ansprechpartner für seine persönlichen Sorgen, Ängste etc. insbesondere bei anderen Mitstudierenden zu finden.

Was kann die Anwaltschaft tun, um Studierende und insbesondere JurFuture zu unterstützen?

S. W.: Das Projekt ins Leben zu rufen war schon mal ein riesiger Schritt. Im Rahmen dessen ist so viel möglich, was uns Studierenden helfen kann und uns ermutigen kann. Am wichtigsten ist dabei, glaube ich, eine Augenhöhe herzustellen und eine helfende Hand anzubieten. Nach Hilfe zu fragen fällt vielen schwer und man kann es ihnen leichter machen, indem man es anbietet.

A. K.: Gerade zu Beginn helfen uns immer Ansprechpartner aus der Anwaltschaft, die über ihren Beruf, aber auch den DAV informieren möchten, um Studierenden einen persönlicheren und konkreteren Einblick in die Hintergründe von JurFuture und die Anwaltschaft als solche zu verschaffen.

Vielen Dank!

Heft 04 | 2025 | 74. Jahrgang