Kanzleimarketing: Bilder sagen mehr als Worte

Warum Sie mit Bildern besser extern kommunizieren.

Ist ein Gesellschafter bzw. Partner einer interprofessionellen GbR bzw. PartG (auch) Rechtsanwalt, so müssen die Steuerberater der Gesellschaft nicht allein deswegen Klagen an das Finanzgericht (FG) über dessen beson-deres elektronisches Anwaltspostfach (beA) einreichen, sondern können auch (noch) in Papierform übermitteln. So könnte man einen vom FG Hessen entschiedenen Fall zusammenfassen (Hessisches FG vom 10.5.2022, 4 K 214/22, juris).

Bruno Jahn | Mag. rer. soc. oec. | spezialisierter Unternehmensberater für Rechtsanwaltskanzleien
Exklusiv für Mitglieder | Heft 11/2022 | 71. Jahrgang

1. TEXT ODER BILD?

Grundsätzlich gibt es beim Online-Marketing drei Werbeformate: Text, Bild und Video.1Videos werden in diesem Beitrag nicht behandelt. Die Anwaltschaft präferiert – bis jetzt – Text. Die wichtigsten Vor- und Nachteile der erstgenannten Werbeformate sollen im Folgenden gegenübergestellt werden:

a) Text

+ Direkte Kommunikation mit der Mandantschaft möglich
+ Für die Weitergabe von Informationen gut geeignet
+ Kann kostengünstig erstellt werden – Kann wenig Aufmerksamkeit erzeugen – Wird selten vollständig gelesen – Wiedererkennungswert existiert kaum

b) Bild

+ Kann Aufmerksamkeit erregen
+ Kann die Zielgruppe emotional berühren
+ Wiedererkennungswert ist vorhanden – Erstellung kann u. U. teuer sein – Bildrechte müssen beachtet werden

c) Ergebnis

Die beiden wichtigsten Kriterien sind „Aufmerksamkeit“2Die Zeitspanne, in der sich die Aufmerksamkeit einer Person voll auf eine Sache konzentriert („Aufmerksamkeitsspanne“), liegt beim Menschen derzeit nur mehr bei ca. acht Sekunden (Quelle: Microsoft Kanada, 2015). Deshalb wandert die Aufmerksamkeit eher zu Dingen, die unser Gehirn leichter und schneller verarbeiten kann. und „Wiedererkennungswert“3Menschen sind primär visuelle Lerner. Nach drei Tagen erinnern sie sich noch an 65 Prozent des Inhaltes, wenn er ein Bild beinhaltet. Bei Inhalten ohne Foto erinnern sie sich nur mehr an 10 Prozent (Quelle: John Medina, 2008)., und da schneiden Bilder wesentlich besser ab. Die gute Nachricht: Am besten funktionieren Bilder, wenn man sie mit einem guten Text kombiniert.

2. BEISPIELE

a) Beispiel 1

Angenommen, die wichtigste Zielgruppe Ihrer Kanzlei sind Leiter und Leiterinnen von Rechtsabteilungen. Ihnen ist bekannt, dass in einigen Konzernen (z. B. BASF, Novartis, Google) Diversität ein Auswahlkriterium ist.4Vgl. Heidrich, BASF fordert von Kanzleien mehr Einsatz für Diversität, JUVE-Rechtsmarkt, 9.5.2022. Ihre Kanzlei hat schon einige Anstrengungen unternommen, um diverse Teams zu bilden. Die Frage ist nun, wie Sie diese Tatsache extern kommunizieren. Zwei Varianten stehen zur Auswahl (siehe Abbildungen 1 und 2). Welche Variante ist wirkungsvoller?

Unsere Kanzlei ist eine der größten Kanzleien in der Region, die von Frauen geführt wird. Unsere Vielfalt entstand nicht als Resultat eines formalen Plans, sondern auf Grund unseres Commitments, Top-Talente unabhängig von Rasse, Farbe, nationaler Herkunft, Religion, Geschlecht, Behinderung, Staatsangehörigkeit, Familienstand, Geschlechtsidentität, sexueller Orientierung und genetischer Informationen zu suchen. Die beste Methode, um unser Commitment zu Diversität zu beurteilen, sind konkrete Zahlen:
a) Ungefähr 70 Prozent unserer Partner sind Frauen.
b) Fast 80 Prozent unserer Lawyer sind Frauen und 55 Prozent sind Minderheiten.
c) Ungefähr 90 Prozent des gesamten Personals sind entweder Frauen oder Minderheiten. Abbildung 1 (Variante 2 siehe Abbildung 2 auf der folgenden Seite)

Abbildung 1

b) Beispiel 2

Angenommen, Ihre Kanzlei ist auf Erbschaftsstreitigkeiten spezialisiert. Wie können Sie diese Tatsache extern kommunizieren? Zwei Varianten stehen zur Auswahl (siehe Abbildungen 3 und 4). Welche Variante ist wirkungsvoller?

Sehr häufig ist eine Erbschaft mit Streitigkeiten zwischen den Erben oder Angehörigen verbunden. Erbschaftsstreitigkeiten zwischen Geschwistern und innerhalb der Familie kommen besonders häufig vor. Wichtig ist daher eine juristisch gut durchdachte und effektive Kommunikation bzw. eine schnelle Lösung. Als Fachleute für das Erbrecht können wir Sie bei der Durchsetzung Ihrer Ansprüche in Erbschaftsstreitigkeiten unterstützen.

Abbildung 3

c) Beispiel 3

Angenommen, Ihre Kanzlei ist eine Arbeitsrecht-Boutique, und eine hochgradige Spezialisierung existiert beim Thema „Belästigung am Arbeitsplatz“. Die Frage ist nun, wie Sie diese Tatsache extern kommunizieren. Zwei Varianten stehen zur Auswahl (siehe Abbildungen 5 und 6). Welche Variante ist wirkungsvoller?

Sollten Mitarbeitende in Ihrem Unternehmen (sexuell) belästigt oder diskriminiert worden sein, wenden Sie sich bitte an unsere hochspezialisierte Kanzlei. Wir erläutern Ihnen die möglichen rechtlichen Optionen, welche sich für Ihre Situation am besten eignen. In unserer Kanzlei arbeiten ausschließlich Fachanwälte für Arbeitsrecht, die Sie umfassend beraten und unterstützen.

Abbildung 5

Abbildung 67https://pixabay.com

3. FAZIT

Die Erfolgsformel lautet „Bild + Slogan“.

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    Videos werden in diesem Beitrag nicht behandelt.
  • 2
    Die Zeitspanne, in der sich die Aufmerksamkeit einer Person voll auf eine Sache konzentriert („Aufmerksamkeitsspanne“), liegt beim Menschen derzeit nur mehr bei ca. acht Sekunden (Quelle: Microsoft Kanada, 2015). Deshalb wandert die Aufmerksamkeit eher zu Dingen, die unser Gehirn leichter und schneller verarbeiten kann.
  • 3
    Menschen sind primär visuelle Lerner. Nach drei Tagen erinnern sie sich noch an 65 Prozent des Inhaltes, wenn er ein Bild beinhaltet. Bei Inhalten ohne Foto erinnern sie sich nur mehr an 10 Prozent (Quelle: John Medina, 2008).
  • 4
    Vgl. Heidrich, BASF fordert von Kanzleien mehr Einsatz für Diversität, JUVE-Rechtsmarkt, 9.5.2022.
  • 5
  • 6
  • 7
    https://pixabay.com