Neue Regionalbeauftragte für die ARGE Anwältinnen

Die neue Regionalbeauftragte Victoria Hippler im Interview

Seit November 2023 ist Rechtsanwältin und Syndikusrechtsanwältin Victoria Hippler die neue Regionalbeauftragte für die Arbeitsgemeinschaft Anwältinnen in Berlin und Brandenburg.

Frau Hippler, schön dass Sie spontan Zeit finden, mit uns ein Interview zu führen. Zwischen Familie und Beruf ist das sicher nicht immer so einfach. Stellen Sie sich kurz vor?

Guten Tag. Und ja, die Vereinbarkeit zwischen Beruf und Familie ist auch ein Kernthema meines Engagements unter Kolleginnen. Wobei „Vereinbarkeit“ mir zu zurückhaltend formuliert ist, weil es nur das Funktionieren in den Mittelpunkt stellt. Mir geht es aber um ein starkes Auftreten mit Verwirklichung der eigenen Ziele im Beruf und andererseits um das bewusste Erleben und Gestalten der Familie mit all seinen Facetten.
(Zwischenruf) Ein schöner Ansatz!

Barbara Hoeck-Eisenbach | Vorstandsmitglied des Berliner Anwaltsverein | Immobilienanwältin | www.immobilienanwaeltin.de 

Neue Regionalbeauftragte der ARGE Anwältinnen

Für jeden, ja. Nun zu Ihrer Frage: Ich bin gebürtige Berlinerin, habe an der Freien Universität Berlin studiert und mein Referendariat am OLG Brandenburg (Gerichtsbezirk Potsdam) absolviert. Seit 2011 arbeitete ich zunächst in einer renommierten Anwaltskanzlei. Mein Tätigkeitsschwerpunkt liegt im Bank- und Kapitalmarktrecht, in dem ich auch die Fachanwaltsprüfung abgeschlossen habe. Seit 2016 bin ich als selbständige Rechtsanwältin und zugleich als Syndikusrechtsanwältin mit Führungsposition in Teilzeit tätig, denn ich bin auch Mutter eines Kleinkindes. Ich kenne daher die Herausforderungen der „Vereinbarkeit“ von Beruf und Familie sehr gut und habe sowohl die positiven als auch die herausfordernden Seiten der angestellten sowie der selbständigen Anwaltstätigkeit erlebt. Hinzu kommt bei meiner Konstellation die Syndikusanwaltstätigkeit, die wieder völlig andere Herausforderungen an mich stellt. Jeder hat sicherlich in seiner Lebenssituation solche oder andere besondere besondere Konstellationen, was insgesamt die Herausforderung ausmacht. Daher liegen mir die Junganwältinnen sehr am Herzen und bin ich auch ehrenamtlich als Mentorin aktiv.

Wie kam es zum Engagement als Regionalbeauftragte?

Mein Engagement als Regionalbeauftragte entstand aus der Freude an der Arbeit für andere und dem Wunsch, ein Vorbild für junge Menschen zu sein. Ich möchte meine Fähigkeiten und Erfahrungen weitergeben und gleichzeitig neue Menschen kennenlernen. In einer Gemeinschaft engagiert man sich gemeinsam für ein Ziel, was sehr verbindend wirkt. Der erste Kontakt mit meiner Vorgängerin, RAin Natalie Grudzinski, und meine Erfahrungen mit früheren Veranstaltungen der ARGE Anwältinnen, haben mich zusätzlich motiviert, diese Rolle zu übernehmen. Es ist gewissermaßen ein Kreislauf und ich gebe hier zurück – und möchte es auch weitergeben –, was meinen Werdegang ausmacht.

Sie betonten bereits den weiteren Ansatz von Vereinbarkeit zwischen Familie und Beruf. Was werden Sie noch anders machen?

Ich sehe eine gute Vernetzung von Anwältinnen sowohl beruflich als auch persönlich als sehr bereichernd an. Networking betreibe ich mittlerweile als Lifestyle. Dies ist unter anderem ein Punkt, den ich den Anwältinnen näherbringen möchte. Networking ist nicht nur ein Schlagwort, sondern eine effektive Technik, die – mich jedenfalls – bislang beruflich und privat effektiv weitergebracht hat. Ich möchte die Kolleginnen von der Bedeutung und den Vorzügen des Netzwerkens überzeugen, denn auch für uns Anwältinnen wird der Beruf immer komplexer.

Die Einzelanwältin ist „out“

Ein dichtes Netzwerk unterstützt qualitativ bessere Arbeit und führt zum Erfolg. Davon bin ich zutiefst überzeugt. Die Einzelkämpferin ist „out“ bzw. muss sich neu definieren, jedenfalls aber kein Zukunftsmodell.

Das sind spannende Ansätze und auch schon sehr konkret formuliert. Haben Sie in diesem Sinne bereits Aktivitäten geplant?

Ich möchte den Kolleginnen zukünftig eine Plattform bieten, in der sie sich regelmäßig austauschen und Kontakte vertiefen können. Alle acht Wochen soll ein fachlicher Austausch beim Stammtisch stattfinden. Den ersten (weihnachtlichen) Stammtisch hatten wir bereits am 15. Dezember 2023 in der Anwaltslounge im Cube Berlin. Geplant ist weiterhin ein gemeinsamer Stammtisch mit dem Forum Junge Anwaltschaft zum Thema: „Erste Prozessängste überwinden“, mit Rechtsanwältin und Referentin Angelique Semmler. Ein wichtiges Thema, was mehrmals täglich den Unterschied ausmachen kann. Dieser findet am 14. März 2024, von 18–20 Uhr, statt. Den Termin am besten gleich vormerken (lacht). Im Sommer soll es außerdem ein Sommerfest mit einer Bootstour am Wannsee geben, hier möchte ich aber noch nicht zu viel verraten.

Natürlich! Frau Hippler, ich wünsche Ihnen – sicherlich im Namen aller Kolleginnen und Kollegen – viel Erfolg. Zum Abschluss darf ich noch fragen, was Sie sich für die Zukunft wünschen?

Ich wünsche mir, dass ehrenamtliches und soziales Engagement weiterhin bereichert, verbindet, motiviert, neue Perspektiven eröffnet, Geschichten schreibt, Mehrwert schafft, Freundschaften bildet, Freude und Erfahrungsaustausch fördert und unglaublich viel Spaß macht. Ehrenamtliche Tätigkeit bewegt und beschert viele tolle Momente. Ich freue mich darauf, zu sehen, was die Zukunft noch für uns bereithält.

Heft 03 | 2024 | 73. Jahrgang