Rechtshandbuch ChatGPT
Prof. Dr. Martin Ebers, Dr. Benedikt M. Quarch, LL.B., M.A.
Rechtshandbuch ChatGPT KI-basierte Sprachmodelle in der Praxis
Nomos, 1. Aufl. 2024, 500 S., 69,00 Euro ISBN 978-3-7560-1285-5
Dieses Buch füllt eine Lücke: Seit der Veröffentlichung von ChatGPT im November 2022 stellen wir mit Staunen fest, wozu AI oder KI inzwischen in der Lage ist, und für viele ist ChatGPT (das hier als Gattungsbegriff für die verschiedenen Sprachmodelle gemeint ist) ein unverzichtbarer Begleiter im Alltag geworden. Nicht nur privat, dazu bräuchte es kein Rechtshandbuch. Aber ChatGPT wird auch beruflich eingesetzt, mit oder ohne Wissen von Arbeitgebern, Kollegen oder Mandanten, denn es ist so leicht verfügbar. Es ist auch zu verführerisch, denn ChatGPT hat scheinbar auf alles eine Antwort und kann das auch noch so elegant formulieren. Dabei stellen sich viele Rechtsfragen, die nicht nur theoretischer Natur sind. Hier setzt das Buch an und gibt in Teil 1 eine sehr gut geschriebene und verständliche technische Einführung sowie einen von Ebers verfassten umfassenden Überblick über die KI-VO. Teil 2 behandelt die Rechtsgebiete, die man mit dem Gebrauch von ChatGPT betritt, vom Urheberrecht über den Datenschutz, Fragen der Diskriminierung, Medienrecht, Verbraucherrecht, Lauterkeitsrecht, Haftungsrecht und Strafrecht. Das ist ein vermintes Feld. In Teil 3 werden dann juristische Anwendungsfelder behandelt, mit sehr lesenswerten Kapiteln von Braegelmann über juristisches Prompting, von Horn über Prozessführung und von Yuan über gerichtliche Entscheidungsfindung. Dann Bereiche des Arbeits-, Steuer- und Medizinrechts, auch die Perspektive der Rechtsschutzversicherer. Und man staunt, was bereits alles geht – oder gehen könnte, denn aus Sicht von Ebers könnten Sprachmodelle „durchaus“ dem RDG unterfallen und wären damit verboten, nicht einmal zulassungsfähig. Diese Meinung wird auch vom Vorsitzenden des RDG-Ausschusses der BRAK vertreten. Überzeugend ist das nicht, milde gesagt. Ebers hofft indes auf Gerichte und den Gesetzgeber. Vermutlich wird es dazu nicht kommen. Sprachmodelle werden sich an der KI-VO messen lassen müssen, nicht am RDG. Dennoch ein sehr lesenswertes Buch.
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