Strafsachen im Internet
Malek/Popp/Nadeborn
C.F. Müller, 3., neu bearbeitete Aufl. 2024, 320 S., 54,00 Euro ISBN 978-3-8114-6058-4
Nahezu jedes Strafverfahren im Jahr 2025 weist digitale Bezüge auf. Digitale Spuren bieten den Ermittlungsbehörden eine Bandbreite an Aufklärungsansätzen, die vor 15 Jahren unvorstellbar waren: per Messenger geführte Kommunikation, punktgenaue geografische Aufenthaltsdaten oder Bewegungsprofile aus vernetzten Fahrzeugen. Und auch mit der OSINT-Recherche verlagern sich große Teile der klassischen Ermittlungsarbeit ins Internet.
Dr. Arne Klaas | Rechtsanwalt bei Krause & Kollegen | Berlin
Das Praxishandbuch „Strafsachen im Internet“ widmet sich den damit zusammenhängenden Fragen aus dem Blickwinkel der Strafverteidigung. Viele dieser Fragen waren im Jahr der ersten Auflage (2005) noch nicht abzusehen und haben sich seit der zweiten Auflage (2014) dynamisch fortentwickelt. Die dritte Auflage im Jahr 2024 war daher nicht nur zur Beibehaltung der „zeitlichen Taktfolge“ konsequent. Im Fokus stehen vier Themenbereiche:
- Unter welchen Voraussetzungen findet unser deutsches Strafrecht überhaupt Anwendung auf „Internetsachverhalte“?
- Welche Besonderheiten gelten für die strafrechtliche Verantwortung im digitalen Raum?
- Das materielle Strafrecht – hierbei werden sowohl das speziellere IT-/Datenschutzstrafrecht als auch die internetspezifische Verwirklichung klassischer Straftatbestände, wie z.B. (Computer-)Betrug im Zusammenhang mit Identitätsdiebstählen, behandelt.
- Die strafprozessualen Möglichkeiten zur Erhebung der einleitend skizzierten digitalen Beweismittel.
Der Leser profitiert von einer durchdachten Gliederung, die bereits durch ihre Systematik eine schnelle Einordnung der Themenkreise ermöglicht. Materielle Straftatbestände werden in Bezug zu den internetspezifischen Erscheinungsformen in der Praxis dargestellt. In der Vielzahl der behandelten Straftatbestände spiegelt sich die Omnipräsenz des Internets in unserem Alltag wider.
Den Herausgebern gelingt der Spagat zwischen praxisnaher und gleichzeitig auf Vollständigkeit und theoretischem Tiefgang bedachter Darstellung. Die einzige Anregung für die vierte Auflage: Der Titel könnte vom zu engen Begriff des „Internets“ hin zum „digitalen Raum“ erweitert werden – und ggf. nicht erst im Jahr 2034/2035 erscheinen.
