Die neuen Vorstandsmitglieder des BAV stellen sich vor

Sechs Fragen an Jörg Schachschneider

Jörg Schachschneider | Rechtsanwalt | Vorstandsmitglied des BAV | Mitglied der Satzungsversammlung  | www.BerlinerAnwalt.com

Meine Gründe für die Kandidatur zum Vorstand:

Ehrenamtliche Arbeit macht mir tatsächlich Spaß! Man lernt viele Menschen kennen und erweitert den eigenen Horizont. Die Stimmung im Vorstand ist hervorragend und schwifty. Und wenn auch ehrenamtliche Arbeit mit Zeitaufwand verbunden ist, so wird das durch den Spaß mehr als ausgeglichen. Ich kann und will nicht nur zwischen Aktendeckeln vegetieren.

Was möchten Sie für den BAV erreichen?

Es ist wohl der Wunsch jedes Vorstands, die Mitgliederzahl zu erhöhen und zu stabilisieren. Denn dadurch erhöht sich auch die Reichweite des Berliner Anwaltsvereins. Wir wollen auch nicht den Altersdurchschnitt aus dem Auge verlieren. Die Zahl der Follower des BAV auf dem Netzwerk LinkedIn hat sich vom Mai bis November 2023 immerhin von 679 auf 821 erhöht. Nee, das ist nicht alles auf meinem Mist gewachsen, aber ich versuche, dazu einen Beitrag zu leisten und das Netzwerk zu bespielen. Bitte erhöhen auch Sie unsere Reichweite, ein winziger Klick auf den Button Follower:in unter https://www.linkedin.com/company/berliner-anwaltsverein/ genügt schon!

Wie sieht ein perfekter Tag für Sie aus?

Wenn es nicht zu obszön ist: Es ist auf jeden Fall ein Tag ohne Arbeit. Aufstehen ohne Wecker, ganz normal, wenn man ausgeschlafen hat. Unter der Dusche läuft Filmmusik aus Zwölf Uhr mittags, Der Fall Paradin, Zeugin der Anklage, Weites Land, Der Flug des Phönix (Original), Der unsichtbare Dritte, Herr der Sieben Meere – so können Sie auch unter der Dusche in See stechen. Die Zeiten für Frühstück und Mittagessen sind da üblicherweise schon vorbei. Für den Abend – kommt darauf an, was ansteht. Gibt es einen feierlichen oder formellen Anlass, kommen die Stutzer-Klamotten zum Einsatz, macht mir Spaß. Manche erkennen mich ohne überhaupt gar nicht. Ohne meine Intention ist das irgendwann zum Markenzeichen geworden, das mir wie Klebstoff auf Asphalt anhaftet. Ich weiß, dass meine Klamotten und damit meine Person extrem arrogant wirken. Dem ist aber tatsächlich nicht so. Echt nicht. Aber es gibt nicht nur eine einzige Variante eines perfekten Tages. Es gibt viele verschiedene perfekte Tage. Vieles hängt von der eigenen Gestaltungskraft und Kreativität ab. Es gibt keine objektiv perfekten Tage. Manche meiner perfekten Tage sind vielleicht für andere eher die Hölle und umgekehrt. Es kann, jedenfalls für mich, ein einziges Ereignis ausreichen, um einen perfekten Tag zu erleben. Es gibt übrigens noch eine Steigerung perfekter Tage, das sind die 110 %-Tage. Man bemerkt das schon, wenn man hervorragend ausgeschlafen aufwacht. Es muss aber auch noch ein wenig Glück hinzutreten. Ich glaube, die Art meiner perfekten Tage ist gesellschaftlich nicht akzeptiert. Aber macht nicht gerade das Spaß, die unbekannten Möglichkeiten der Existenz zu erkunden?

Was war das kriminellste, das Sie jemals gemacht haben?

Hhmmm, tja, also ich weiß nicht so recht. Erstmal hatte ich ca. drei Tage lang immer wieder kräftig lachen müssen, als ich die Frage las. Dann habe ich mir das Verjährungsrecht mal wieder genauer angeschaut. Und damit hier nicht nur Geschichten über den eingesteckten Hotelzimmerkugelschreiber und sonstiges Hoteleigentum stehen: Fundunterschlagung. Eine Fundmeldung vor Ort war, wenn überhaupt möglich, sinnlos. Der ursprüngliche Besitz an dem hochlegierten Stück war schlicht nicht wiederherstellbar.

Was wären Sie, wenn Sie nicht Anwalt geworden wären?

Ich hatte schon als Kind niemals einen Berufswunsch, sondern eher an bestimmte Merkmale gedacht. Selbständiges Arbeiten ohne Vorgesetzten, Individualität mit der Kompetenz, zusammenarbeiten zu können, freie Zeiteinteilung, Qualität und Quantität liegen nur bei einem selbst. In einem solchen Rahmen kann ich mir viele Tätigkeiten vorstellen …. Hollywood-Filmschauspieler? – Aber ist der Unterschied denn so groß, bis auf die Bezahlung?

Was sind Ihre Aufgaben beim BAV?

Ich möchte bei unserem Schulprojekt mitwirken. Denn auch der Anwaltsberuf ist auf die Gewinnung von Nachwuchs angewiesen. Und Jura als Studienfach ist im Schulbetrieb kein eigenes spezifisches Fach zugewiesen. Zudem habe ich in Warschau bereits ein internationales Thema wahrgenommen. Die Aufgaben sind jedoch nicht so starr verteilt wie etwa im Bundeskabinett oder bei der Deutschen Bahn. Das hat den großen Vorteil, dass der BAV die Aufgaben kompetent und auf den Punkt erfüllen kann. Persönlich setze ich mich rechtspolitisch für die Streichung der seit langem überholten BGH-Singularzulassung, für die Abschaffung des grundsätzlichen Verbots des Erfolgshonorars und für eine automatische Erhöhung der in der RVG-Tabelle dargestellten Anwaltsvergütung ein.

Exklusiv für Mitglieder | Heft 01/02 | 2024 | 73. Jahrgang